Ein Spielzimmer mit Naturmaterialien, das war der Wunsch von den Erzieherinnen der Spatzengruppe des städtischen Kindergartens Lachwald in Büchig. Die Idee dazu entwickelte sich aus den wöchentlichen Waldtagen der Kindergartengruppe. „Die Kinder verbrachten an den Waldtagen die meiste Zeit damit, Sachen aus Stöcken und Ästen zu bauen. Das Bauen wurde immer mehr, dass wir versuchten, selbst Materialien aus dem Wald zu sammeln und mit in den Kindergarten zu nehmen. So machte jedes Kind zum Beispiel seine eigene Schatzkiste mit den Farben des Waldes und sammelte darin beispielweise Moos, Rinden und Hölzer“, erklärte Erzieherin Georgina Laudisa vom Kindergarten Lachwald.
Für die Umstellung auf Naturspielzeug im Spielzimmer brauchte der Kindergarten aber Unterstützung, denn alles konnten die Kinder und die Erzieherinnen nicht selbst im Wald sammeln. Daher hat der Kindergarten bei der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee angefragt, ob sie bei der Herstellung des Holzspielzeuges mitwirken möchten.
„Das könnte ein tolles Projekt für die Jugendlichen aus dem Heinrich-Wetzlar-Haus (HWH), ein Angebot zur Vermeidung von Untersuchungshaft, sein“, dachte Jens Brandt, Geschäftsführer der Jugendeinrichtung und stimmte der Unterstützung zu. Damit arbeiteten drei Jugendliche ca. drei Wochen im lebenspraktischen Training im Bereich Werken an dem Holzspielzeug für die Spatzengruppe des Kindergartens Lachwald. „Die Jugendlichen waren mit vollem Einsatz dabei und haben große Bauklötze und kleine Bausteine aus Holz hergestellt. Darüber hinaus haben sie auch noch Äste, Zweige und Rinden im Wald gesammelt. Das Material haben sie bearbeitet und passend fürs Spielen gerichtet“, erzählte Gerd Schneider, Arbeitserzieher im Bereich Werken des HWHs, der gemeinsam mit Lukas, einem Jugendlichen aus dem HWH, die fertigen Spielsachen dem Kindergarten Ende Juli überreichte. Lukas freute sich bei dem Projekt dabei gewesen zu sein: „Es ist ein besonderes Thema, etwas für einen Kindergarten zu machen, an etwas zu arbeiten, das die Kinder glücklich macht. Daher habe ich mich gleich freiwillig für das Projekt gemeldet. Und obwohl es sehr anstrengend war, bin ich sehr froh, dass ich mitgemacht habe, denn man verspürt Erfolg und Glücksgefühle, wenn man die Kinder mit den Spielzeug glücklich spielen sieht.“
Diese Begeisterung beruhte auf Gegenseitigkeit. Auch die Kinder des Kindergartens freuten sich darüber, dass ältere Jungs etwas für sie bauten und wünschen sich, die Helden ihres neuen Holzspielzeuges kennenzulernen. Ein Besuch der Spatzengruppe in der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee ist im September geplant, um das gemeinsame Projekt zusammen ein bisschen zu feiern.
